Warum sind Nützlinge gefährdet? – Das große Insektensterben

Gründe für das Sterben von Nützlingen

Heute sind weit weniger Nützlinge in unseren Gärten unterwegs als noch vor einem Vierteljahrhundert. Für den Rückgang gibt es diverse Gründe – alle sind menschgemacht.

Schon lange wird es in den Medien thematisiert: Das Insektensterben. Doch nicht nur Insekten sind betroffen – viele Nützlinge sind gefährdet. Bereits ein großer Teil der verschiedenen Arten ist ausgestorben oder nur noch in kleiner Anzahl vertreten. Doch was ist der Grund für diesen enormen Rückgang der Populationen?

Nachfolgend haben wir Ihnen die Hauptgründe zusammengetragen. Grundsätzlich ist es aber so, dass nicht alle Ereignisse gleichermaßen für das Aussterben der jeweiligen Art verantwortlich ist. Das sensible System Natur reagiert komplex auf Veränderungen. Die gesammelten Gründe bieten daher einen Anhaltspunkt.

Unsere Infrastruktur zerstört tierische Lebensräume und damit tierische Lebensräume, Bienenfutter und Co.

Naturnahe Bereiche schaffen statt Steinbeete anzulegen

Die immer populärer werdenden „Steingärten“ bieten Nützlingen praktisch keinen Lebensraum.

Für unseren Lebensraum benötigen wir immer mehr Platz. Häufig wird dabei vergessen, dass wir mit der Erschließung neuer Gebiete den Tieren einen Teil ihres Lebensraums nehmen. So müssen Kröten über stark befahrene Straßen, um zu ihren Laichplätzen zu gelangen. Igel, Echsen und Spitzmäuse finden weniger Versteckmöglichkeiten, an denen sie leben und ihre Jungen großziehen können. Und Insekten verlieren den Zugang zu geeigneten Lebensräumen, da sie aufgrund ihres eingeschränkten Aktionsradius nicht ausweichen können. Des Weiteren ist zu beachten, dass beim Straßenbau sowie der Landwirtschaft Stickstoff und Phosphor in den Biden gelangen können. Artenreiche Wiesen werden dadurch zugunsten von nährstoffreichen, aber blütenarmen Wiesen verdrängt, was die Nahrungsquellen weiter einschränkt. Bei der Trockenlegung von Feuchtgebieten, der Zerstörung artenreichen Grünlands oder der Rodung zugunsten der Monokultur sollte daher immer bedacht werden, inwiefern die Insekten- und Tierwelt gestört wird.

Bienenfreundlicher Garten? Eher nicht: Das ökologische Gleichgewicht ist gestört

Bienenfreundlicher Garten durch die Aussaat von Blumenwiesen

Blumenwiesen sind ein wichtiger Leben- und Brutraum für diverse Nützlinge – im Speziellen bestäubende Insekten, die hier ihre Nahrung suchen.

Um zu verstehen, warum durch das Insektensterben und den Rückgang der Artenvielfalt auch andere Nützlinge wie Igel, Vögel und Frösche betroffen sind, ist es wichtig das komplexe System der Natur zu betrachten.

Durch die Bestäubung der Pflanzen können diese sich entwickeln. Dichtes Gehölz und Buschwerk dient anderen Tieren als Lebens- und Brutraum. Fällt dieser weg, haben die Tiere weniger Möglichkeiten ungestört ihren Nachwuchs großzuziehen. Des Weiteren sind die Früchte von Bäumen und Büschen häufig eine wichtige Nahrungsquelle. Und sogar die Insekten selbst werden verspeist.

Im empfindlichen Ökosystem Natur sind demnach viele andere Tierarten von den kleinen, oft unscheinbaren Insekten abhängig, weshalb bereits dort mit dem Schutz begonnen werden sollte.

 

Auch die Klimaveränderung ist ein Problem

Die Industrialisierung und der technische Fortschritt haben die Klimaveränderung zur Folge. Weite Teile der Erde sind wärmer geworden. Für die Insekten bedeutet dies konkret, dass Lebensräume, in denen sie sich bisher wohlgefühlt haben, nun nicht mehr ihren Bedürfnissen entsprechen. Insbesondere Moor- und Gebirgsbewohner, die kühle Temperaturen bevorzugen, leiden unter den sich verändernden Klimabedingungen. Dazu kommt die Zunahme von Unwettern, Überschwemmungen und Erdrutschen. Sie zerstören Lebensräume sowie Nahrungsquellen und zwingen die Tiere sich an anderen Orten niederzulassen. Zu erwähnen ist jedoch, dass nicht alle Nützlinge Probleme mit dem Temperaturanstieg haben. Viele Vögel profitieren sogar davon, da sie im Winter nicht mehr in den Süden ziehen müssen oder zumindest früher zu ihren Brutplätzen zurückkommen können.

 

Pestizide verkleinern die Insektenpopulation

Pestizide gegen Schädlinge schädigen auch Nützlingeinsektensterben-bei

Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden führen dazu, dass die Zahl aller Nützlinge täglich sinkt.

Einhergehend mit der intensiv geführten Landwirtschaft ist der vermehrte Einsatz von Pestiziden festzustellen. Diese sollen die Zahl der Schädlinge gering halten. In einem natürlichen System würden dies die Nützlinge übernehmen. Das eingeschränkte Nahrungsangebot hindert diese aber ebenso an der Fortpflanzung wie der Einsatz der Pestizide. Das enthaltene Gift töten nicht nur die Schädlinge ab, sondern ist für viele Insekten gleichermaßen schädlich. Insbesondere Wildbienen vertragen die eingesetzten Mittel nur sehr schlecht. Das natürliche Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen wird somit erheblich gestört. Da sich den letzteren aber ein Überangebot an Nahrung bietet, haben sie bessere Chancen, sich trotz des Gifteinsatzes zu vermehren. Das eigentliche Ziel wird verfehlt und stattdessen leiden die Insekten, die hilfreich gewesen wären.

Monokulturen gefährden die Insekten und lösen z.B. das Bienensterben aus

Monokulturen sind in der Landwirtschaft sehr beliebt. Durch den großflächigen Anbau einer Sorte kann der Einsatz von Pestiziden und Düngemittel genau angepasst werden. Darüber hinaus ist es möglich, die benötigte Menge an Wasser passend zu dosieren und die Erntemaschinen zu optimieren. Für den Landwirt bedeuten diese Punkte einen höheren Ernteerfolg und somit einen größeren Gewinn.

Die Natur musste daher in den letzten Jahrzehnten auf die exponentiell steigende Anzahl an Monokulturflächen reagieren und sich anpassen. Insekten finden aufgrund der zurückgehenden Pflanzenvielfalt weniger und einseitigere Nahrung. Die Insekten, die eine spezielle Art bevorzugen, können sich dementsprechend vermehren. Alle anderen müssen sich anpassen oder sie sterben aus. Und genau das ist passiert: Laut dem NABU (Naturschutzbund Deutschland) hat sich, basierend auf Untersuchungen in NRW, die Biomasse der Insekten seit 1989 um bis zu 80% reduziert. Den Hauptanteil hat daran die einseitig geführte Landwirtschaft.

Ausländische Arten vertreiben heimische

Um den Ertrag in der Landwirtschaft zu steigern, wurde häufig auch auf ausländische Insektenarten zurückgegriffen. Ein gutes Beispiel ist hierfür der Marienkäfer. Sein stärkster Konkurrent ist der Asiatische Marienkäfer, der zunächst nur in Gewächshäusern eingesetzt wurde. Doch auch in freier Natur fühlt dieser sich wohl. Er verdrängt nun jedoch nach und nach unseren roten Marienkäfer mithilfe von Microsporidien, die sich in seinem Blutkreislauf befinden. Frisst der heimischen Marienkäfer die Eier und Larven, die ebenfalls die Sporidien enthalten, stirbt er daran.

 

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