Haus, Garage, Schuppen und Co. – Gebäude und Nebengebäude können auch einen Beitrag zum naturnahen Garten beitragen
Wenn Sie Ihren Garten so gestalten möchten, dass Sie viele verschiedene Tierarten anziehen, sollten Sie dabei nicht die Gestaltung von Haus, Garage und Schuppen vergessen. Diese Gebäude stehen immerhin auf der „Nutzfläche“ der tierischen Mitbewohner und können ebenfalls so gestaltet werden, dass sie ihnen dienlich sind.
Was genau das bedeutet und wie Sie aktiv Ihr Wohngebäude und die Nebengebäude verändern können, haben wir Ihnen nachfolgend zusammengefasst.
Warum ist die passende Gestaltung von Haus und Nebengebäuden wichtig für unsere tierischen Gartenbewohner?
Gebäude wie Wohnhäuser, Gartenschuppen oder Garagen bieten natürlich erst einmal keine idealen Bedingungen für Tiere, um sich dort einen passenden Lebensraum zu erschaffen. Jedoch ist es möglich, das eigene Grundstütz inklusive der vorhandenen Gebäude so zu gestalten, dass auch unsere freundlichen Helferlein einen Platz zum Schlafen, Essen und Nisten finden. Da durch das Anlegen von Wohnsiedlungen und Geschäftsstraßen zunehmend der Lebensraum von Nützlingen knapp wird, ist es umso wichtiger, dass wir versuchen, die vorhandenen Gebäude und die Umgebung dieser nützlingsfreundlich zu gestalten.
Wie sollten Haus, Garage und Schuppen gestaltet werden, damit sich Nützlinge ansiedeln?
Fassadenbegrünung und Bepflanzung von Torbögen
Fassadenbegrünungen oder die Bepflanzung eines Torbogens kann z.B. durch Kletterpflanzen erfolgen. Diese Pflanzen bieten hervorragende Bedingungen, um als geschützte Nist- und Versteckmöglichkeit zu dienen. Davon profitieren verschiedene Insektenarten sowie Spinnen, Vögel und Eichhörnchen.
Um die Fassade so zu begrünen, dass sowohl Mensch als auch Tier sich wohlfühlen, bedarf es einer Planungsphase. Viele der möglichen Kletterpflanzen richten Schaden an der Fassade an. Efeu ist hier das beste Beispiel: Die langen dünnen Triebe kriechen in die Lücken des Gemäuers und finden häufig sogar den Weg ins Innere des Hauses. Für solche Pflanzen ist daher ein anderer Platz wie ein Torbogen oder eine Pergola geeigneter. Hier können diese ungestört ranken und ein dichtes Geflecht aus Ästen und Blättern bilden. Ideal für die Nützlinge, die darin ihren Lebensraum finden!
Für die direkte Fassadenbegrünung sind andere Ranken besser geeignet. Mit der geeigneten Kletterhilfe begrünen beispielsweise Waldreben (Clematis) oder Rosen (Rosa) ihre Hauswand. Weiterer Vorteile sind ihre Blüten, die nicht nur sehr dekorativ sind, sondern auch noch einen angenehmen Duft verströmen.
Und ganz im Gegensatz zu langlebigen Gerüchten, finden sich nicht mehr Insekten und Spinnen in den Innenräumen ihres Hauses ein, nur weil Sie sich für eine Wandbegrünung entschieden haben. Im Gegenteil: Die nützlichen Spinnen fangen mit ihren Netzen lästige Stechmücken ab, bevor diese uns Nachts beim Schlafen stören können.
„Grüne Dächer“ für das ökologische Gleichgewicht
Wer neben dem Bereitstellen von Lebensräumen auch etwas für das Klima und das ökologische Gleichgewicht tun möchte, kann vorhandene Dächer des Hauses, von Nebengebäuden oder den Mülltonnenstellplätzen in sogenannte „grüne Dächer“ verwandeln. Die Begrünung trägt zur Reinhaltung der Luft, zum Schutz gegen Überhitzung der Städte und zur Minderung der Lärmbelästigung bei. Das wiederum hat zur Folge, dass sich die tierischen Freunde in Ihrem Garten wohler fühlen und sich eher dort ansiedeln.
Da insbesondere Hausdächer sehr empfindlich sind, ist es ratsam, sich bei einem solchen Projekt den Rat einer Fachperson einzuholen. Unkomplizierter ist da die Begrünung von kleinen Nebengebäuden wie einer Garage oder einem Schuppen. Auch die Überdachung der Mülltonnen eignet sich hervorragend für die Bepflanzung. Wenn Sie sich entschieden haben, ein grünes Dach anzulegen, sollten Sie folgendes berücksichtigen:
- Ist das Gebäude in der Lage das Gewicht zu tragen? Wenn Sie sich nicht sicher sind, befragen Sie bitte auch dazu einen Experten. Eine Fläche, die mit Pflanzen und einem 10 cm dicken Substrat begrünt ist, kann pro qm eine zusätzliche Last von 120 kg bedeuten.
- Je nach Neigungswinkel des Daches ist eine andere Substratart notwendig. Neben Wurzelschutzfolie, dem darauf liegenden Trennvlies und Speichervlies benötigen Sie auf Schrägdächern (5-15° Steigung) auch einen Strukturvlies, der das Abrutschen des Substrates verhindert.
- Damit das Wasser ablaufen kann, ist es empfehlenswert, die Substratschicht, die auf die vorher genannten Vliesschichten aufgebracht wird, nicht bis zum Rand aufzufüllen. Eine Reihe Kies füllt den Hohlraum und dient als Wasserablauf.
Einbausteine für Neubauprojekte
Für den Fall, dass Sie ein neues Gebäude bauen und dieses direkt auch nützlingsfreundlicher gestalten möchten, können Sie sogenannte Einbausteine in die Fassade einlassen. Sie bieten Vogelarten wie dem Mauersegler eine gern genutzte Nistmöglichkeit. Angebracht werden die Steine bestenfalls auf der windabgewandten Seite und in einer Höhe von 5 bis 6 Metern.
Gefahrenquellen für Nützlinge beseitigen
Wer keine aufwendigen Bau- oder Pflanzarbeiten betreiben möchte oder kann, hat ebenfalls die Möglichkeit zu helfen. Rund ums Haus lauern Gefahrenquellen für Nützlinge, die Sie leicht beseitigen können.
Kleintiere wie Kröten, Frösche und Molche können in Lichtschächte, die sich an Kellerfenstern befinden, stürzen und sich verletzen. Auch finden sie dort alleine keinen Ausweg und verenden ohne menschliche Hilfe. Eine Möglichkeit diese Falle zu beseitigen, ist das Spannen von engmaschigem Drahtgewebe über dem Abgang. Ähnlich verhält es sich mit Wassertonnen, die meist zum Auffangen des Regenwassers dienen. In ihnen können Kleintiere und Insekten ertrinken. Decken Sie diese daher besser mit einem Deckel ab. So verhindern Sie zudem auch eine Mückenüberpopulation, da das Ablegen der Larven im Wasser verhindert wird.