Umweltfreundlich einkaufen leicht gemacht
Nachhaltig einkaufen ist aktuell in aller Munde. Doch wussten Sie, dass Sie mit der Wahl Ihrer Lebensmittel auch einen Anteil am Insektenschutz haben können? In den letzten Jahren ist die Zahl der Insekten in Deutschland drastisch gesunken. Viele Landwirte haben daher begonnen, artenreiche Blumenwiesen anzulegen. Auch Privatpersonen können mit einem blühenden Garten oder Balkon und dem Aufstellen von Insektenhotels den fleißigen Arbeitern das Leben erleichtern. Darüber hinaus kann aber eben auch der Einkauf entscheidend sein. Nachfolgend haben wir Ihnen einige Ideen zusammengetragen, die sich beim wöchentlichen Einkauf unkompliziert umsetzen lassen.
Umweltfreundlich und unverpackt einkaufen: Unverpackt-Laden, Einkauf auf dem Wochenmarkt oder plastikfrei leben
Der Trend geht hin zu „Zero Waste“ („Kein Abfall“) und zum unverpackt bzw. plastikfreien Einkaufen. Die Flut an Verpackungsmüll wird stetig größer. Lose und unverpackte Artikel sind im Einkaufsalltag fast nicht mehr zu finden. Nachhaltig einzukaufen schont Ressourcen und ist mittlerweile auch immer leichter möglich. Dem Verpackungswahn steht eine Recyclingquote von nicht einmal 50% gegenüber. Reste werden exportiert oder verbrannt oder landen als Mikroplastik in unserer Nahrung.
Zunehmend werden „Unverpackt-Läden“ angeboten, also solche Geschäfte, in denen wieder eigene Gläser, Körbe und Dosen mitgebracht werden. Diese werden dort gefüllt – und zwar genau mit der Menge, die benötigt wird. So landet später der zu viel gekaufte Überschuss nicht im Müll. Wer keinen solchen Laden in seiner Nähe hat, der kann auf dem Wochenmarkt viele Produkte unverpackt kaufen. Auch hier können Sie eigene Dosen oder Bienenwachspapier (als Alternative zu Plastikfolie) als Verpackung mitbringen.
Im Supermarkt können Sie weiterhin Ausschau halten nach unverpackten Produkten, z.B. einzeln Äpfel statt dem Sammelpack in Plastikfolie. Statt fertig zubereiteten Produkten wie Fertigsalat oder in Plastik verpacktem, zugeschnittenen Obst, bereiten Sie Ihre Gerichte lieber frisch selber zu. Wählen Sie Bio-Qualität von den Bio-Anbauverbänden. Kaufen Sie saisonal statt Flugware. Und zu Guter letzt: Ein volles Sortiment bis kurz vor Ladenschluss bedeutet auch, dass extrem viel vom Supermarkt nach dem Tagesgeschäft entsorgt wird. Erwarten Sie daher nicht das gesamte frische Sortiment bis zum Abend überall zu erhalten.
Regional und saisonal einkaufen
Wer regional kauft, trägt zum Klimaschutz bei. Die Produkte haben kurze Transportwege, so dass ein übermäßiger CO2-Ausstoß vermieden wird. Zudem fördern Sie nicht die groß angelegten Monokulturen im Ausland. Diese zerstören die Artenvielfalt und nehmen den Insekten ihren Lebensraum. Darüber hinaus bedeutet regional und saisonal kaufen auch: Mit der Natur arbeiten. Im Frühling und Sommer, wenn die Bestäuber unterwegs sind, wird ein Großteil der Obst- und Gemüsesorten gezogen und anschließend geerntet. Lagerfähige Produkte, wie Möhren, Äpfel und Kartoffeln sind dann auch im Winter erhältlich.
Bio-Produkte wählen
Wenn Sie noch einen Schritt weitergehen möchten, können Sie zudem Wert auf Bio-Produkte legen. In der biologischen Landwirtschaft wird auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet, so dass weniger Insekten sterben. Außerdem wird weniger Dünger eingesetzt, wodurch es nicht zu nährstoffreichen Böden kommt. Auf diesen haben Pflanzen mit geringem Nährstoffbedarf keine Chance und die Artenvielfalt wird erneut eingeschränkt.
Kräuter, Blühendes und natürlichen Pflanzenschutz kaufen
Im Handel können Sie verschiedenste Kräuter erwerben. Diese sind, wenn sie blühen, eine hervorragende Nahrungsquelle für Insekten. Zudem werden sie von vielen Arten angenommen – denn nicht jedes der kleinen Tiere mag jede Pflanze.
Neben Kräutern können Sie in der Saison heimische, blühende Pflanzen kaufen und diese auf Ihrem Balkon oder im Garten einpflanzen. Auch Tierquartiere wie Insektenhotels sind beliebt und werden daher immer öfter angeboten.
Beim Kauf von Pflanzenschutzmitteln und Düngern, sollten Sie beim Kauf Wert darauf legen, dass es sich um natürliche bzw. biologisch passende Produkte handelt und den nützlichen Insekten wie Bienen, Hummeln und Marienkäfern nicht schadet.
Streuobstwiesensäfte bevorzugen
Pestizide sind auch auf Streuobstwiesen ein Tabu. Die alten Bäume unterschiedlicher Obstarten dienen nicht nur der Ernte, sondern bieten Vögeln und Insekten einen natürlichen Lebensraum. Im Frühjahr, wenn der gesamte Bestand blüht, finden vor allem letztere ein großes Nahrungsangebot. Dabei bestäuben sie ganz nebenbei die Bäume und sichern so die Ernte. Aus dem geernteten Obst wird dann Saft hergestellt, den Sie im Lebensmittelgeschäft kaufen können. Aufgrund seiner Natürlichkeit und den verwendeten, oft unterschiedlichen, Sorten, besitzt er einen einzigartigen Geschmack.
Insektenschutz beim Fleischkauf und beim Kauf von Sojaprodukten
Inwiefern der Fleischkauf mit dem Schutz der Insekten zu tun hat, ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Schließlich bieten die Tiere keine Nahrung und auch keinen Lebensraum für Insekten. Für die Fleischherstellung werden aber erstens viele Ressourcen benötigt und zweitens wird für die Weidehaltung auch die entsprechende Fläche benötigt. Tiere, die auf der Weide stehen können, fördern durch das Abgrasen eine Fläche, auf der unregelmäßig hohe Gräser und Pflanzen stehen. Dies fördert wiederum die Artenvielfalt der sich darauf befindlichen Kleinstlebewesen. Sie können daher einen Beitrag zum Insektenschutz leisten, indem Sie zum einen den Fleischkonsum einschränken. Zum anderen ist zu empfehlen, auf Fleisch aus biologischer und/oder aus Weidehaltung zurückzugreifen.
Vegetarier und Veganer, die Sojaprodukte als Ersatz für das Fleisch konsumieren, sollten darauf achten, wie ökologisch die Produkte ausfallen. Konventionell angebautes Soja wird häufig auf Flächen angebaut, die zuvor eine große Blütenvielfalt geboten haben. Alternativen sind Produkte aus Lupinen oder Gemüse, da diese die Umwelt meist nicht nachhaltig aus dem Gleichgewicht bringen.